Stellungnahme zu den Ereignissen in der Asylunterkunft
- Jens Gröbner
- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Sept.
Stellungnahme des Bürgerforums Weidenberg e.V. zu den Ereignissen vom 28.04.2025 in der Asylunterkunft Weidenberg

Schweigen ist keine Lösung
Als kommunalpolitisch engagierter Ortsverein, der drei Mitglieder im Gemeinderat stellt, sehen wir uns in der Pflicht, zu den tragischen Ereignissen vom 28. April 2025 Stellung zu beziehen. An diesem Tag kam es in der Asylunterkunft Weidenberg zu einem vermeintlichen Messerangriff, bei dem drei Menschen schwer verletzt wurden – darunter eine 29-jährige Frau, deren Zustand zwischenzeitlich als lebensbedrohlich eingestuft wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dreifachen versuchten Mordes.
Wenn Sorgen bittere Realität werden
Bereits 2023 standen wir an der Seite vieler besorgter Bürgerinnen und Bürger und unterstützten eine Unterschriftenaktion – gemeinsam mit dem damaligen Ortsverband der FDP, der UW und weiteren engagierten Mitmenschen. Unsere Bedenken von damals wurden vielfach als „irrationale Ängste“ oder gar als „ausländerfeindlich“ verurteilt. Doch wir möchten betonen: Unsere Forderungen waren und sind konstruktiv gemeint und zielen auf eine Verbesserung für alle Beteiligten ab – insbesondere auch für die Bewohner der Unterkunft.
Zu diesen Forderungen zählten unter anderem:
Eine gemischte Unterbringung (z. B. mit Familien),
psychologische Betreuung vor Ort,
eine Reduzierung der Bewohnerzahl zur Stressvermeidung
sowie ein tragfähiges Integrationskonzept.
Leider wurde diesen Anliegen nicht ausreichend Beachtung geschenkt. Die aktuelle Tat zeigt, wie dringend Maßnahmen notwendig gewesen wären – und immer noch sind.
Sprachlose Institutionen, verunsicherte Bürger
Hervorheben möchten wir die Arbeit des Unterstützerkreises, dem es dank viel ehrenamtlichem Einsatz gelungen ist, Barrieren abzubauen und für ein verträgliches Miteinander zu sorgen. Aber ehrenamtlich Agierende können solche schwerwiegenden Ereignisse nicht allein auffangen. Es braucht hier professionelle Unterstützung auf allen Ebenen, und dafür müssen die verantwortlichen Behörden sorgen. An vorderster Front sehen wir hier das Landratsamt.
Wir haben Verständnis dafür, dass nach einem solchen Vorfall zunächst Fassungslosigkeit herrscht. Doch eine Woche nach der Tat erwarten wir von den zuständigen Stellen konkrete Antworten und sichtbares Handeln. Unser Fraktionsvorsitzender hat bereits Kontakt mit dem Landrat aufgenommen und an die damalige Unterschriftenaktion sowie die gegebenen Zusagen erinnert. Auch Bürgermeister Wittauer wurde aufgefordert, das Thema im Gemeinderat zu behandeln.
Viele Bürgerinnen und Bürger stellen sich nun drängende Fragen: Wird das Sicherheitskonzept überarbeitet? Wird endlich in psychologische Betreuung investiert? Oder bleibt Weidenberg mit dieser Situation weiterhin allein?
Wir stellen klar: Für uns ist der Vorfall kein Grund zur Panikmache – aber ein Anlass, endlich überfällige Konsequenzen zu ziehen. Die lange Zeit unauffällige Situation in der Unterkunft hat die Ängste vieler besänftigt. Doch jetzt brechen diese Sorgen mit neuer Wucht hervor – und dürfen nicht länger ignoriert werden.
Schweigen ist keine Lösung
Bislang war von offizieller Seite wenig zu hören. Das Rathaus schweigt, das Landratsamt äußert sich mit nichtssagenden Floskeln und auch andere Fraktionen im Gemeinderat scheinen zu zögern. Doch wir sind überzeugt: Jetzt ist die Zeit für Klartext.
Wir fordern daher:
Eine klare, öffentliche Stellungnahme des Landratsamts,
eine transparente Analyse des Vorfalls,
konkrete Maßnahmen zur Prävention und Betreuung
und ein offenes Bekenntnis der Verantwortlichen zur Sicherheitslage in unserer Gemeinde.
Eine Haltung des Verschweigens und Beschwichtigens hilft niemandem – im Gegenteil: Sie befeuert Misstrauen und Ängste.
Wie Otto Lapp vom Nordbayerischen Kurier sagte: „Warum sollte man nicht sagen dürfen, was man denkt?“ – genau das tun wir. Denn Sorgen sind real, auch wenn sie nicht immer durch Zahlen belegbar sind. Mütter meiden Spielplätze, Jugendliche fühlen sich auf dem Heimweg unwohl, Eltern sind besorgt um die Sicherheit ihrer Kinder – das dürfen wir nicht bagatellisieren.
Konkrete Fragen – konkrete Antworten?
Wir stellen abschließend einige Fragen, die aus unserer Sicht schnellstmöglich geklärt werden müssen:
Wie lange dauerte es vom Notruf bis zum Eintreffen der Polizei?
Welche Sicherheitsvorkehrungen bestehen außerhalb der Unterkunft, z. B. bei Festen, in der Schule, im Einzelhandel oder im Zug?
Gibt es mittlerweile eine psychologische Betreuung vor Ort?
Warum werden bekannte Auffälligkeiten potenzieller Täter offenbar nicht präventiv behandelt?
Fazit
Die zentrale Frage bleibt:
Welche Lehren zieht man aus der Tat? Ist man künftig besser vorbereitet – oder überlässt man Weidenberg weiterhin sich selbst?
Mit uns wird dieses Thema nicht unter den Teppich gekehrt. Wir stehen für Offenheit, Klarheit und konkrete Lösungen – im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger.
